Paradigmenwechsel durch maßgefertigte Linsen

Auch in der Kataraktchirurgie ist Brillenfreiheit das designierte Ziel: Neue Entwicklungen bei den intraokularen Implantaten und den Operationstechniken (Femtokatarakt- und Kleinstschnitttechnologie) haben im Bereich der Kataraktchirurgie zu einem Paradigmenwechsel geführt. Es geht nicht mehr nur darum, den Grauen Star zu beseitigen. Emmetropie (ein Leben ohne Brille), Implementierung notwendiger (Makulafilter) und gewünschter (Multifokalität, asphärische Linse) Zusatznutzen ist das Ziel innovativer Operateure.

Innovative Intraokulare Linsen

Standardlinsen

Bei der Standardbehandlung wird der Patient mit einer klaren monofokalen Kunstlinse versorgt. Diese hat die Aufgabe, die eingetrübte Linse zu ersetzen. Sie ist vergleichbar mit Standardbrillengläsern und ermöglicht in der Regel gutes Sehen in die Ferne. Allerdings können Hornhautverkrümmungen mit dieser Linse nicht korrigiert werden und eine Lesebrille ist weiterhin erforderlich.

Premium Linsen

Die Forschung macht es möglich, dass neben Standardlinsen inzwischen verschiedene künstliche Linsen entwickelt wurden, die dem Patienten zusätzliche Sicherheit und einen hohen Nutzen bieten und den individuellen Ansprüchen gerecht werden. Für die Auswahl der für den jeweiligen Patienten geeigneten Linse bedarf es einer sehr genauen Untersuchung und einer individuellen Analyse Ihrer persönlichen Erwartungen und Ansprüche an Ihr Sehvermögen. In einem ausführlichen Beratungsgespräch werden wir die für Sie optimale Linse ermitteln.

Moderne Multifokallinsen ermöglichen durch ein besonderes Optikdesign schon heute eine weitgehende Unabhängigkeit von der Brille. Diese Linsen haben zwei bis drei Brennpunkte und ermöglichen es so, dass der Patient damit sowohl in der Ferne, als auch in der Nähe scharf sehen kann und in der Regel unmittelbar nach der Operation keine Brille mehr benötigt. Trifokallinsen bieten dem Patienten zusätzlich ein gutes Sehen im intermediären Bereich.

Zunächst wurden Multifokallinsen ausschließlich Menschen mit Grauem Star eingesetzt. Doch die spezielle Linsenoptik bietet ein so gutes Kontrastsehen und eine so geringe Blendempfindlichkeit, dass sie inzwischen von der amerikanischen Gesundheitsbehörde FDA auch für die Therapie kurz- oder weitsichtiger und / oder alterssichtiger Patienten zugelassen wurde. Damit können sich nun auch Menschen, die für eine LASIK nicht in Frage kommen, den Traum von einem Leben ohne Brille erfüllen.

Die Optik der von sehkraft verwendeten Multifokallinse kombiniert die Vorteile von bislang nur separat verwendeten optischen Prinzipien. So wird die Sehqualität z.B. mithilfe der so genannten Apodisierung optimiert. Diese technische Innovation wird in der Mikroskopie angewendet und schafft weiche Bildübergänge von nah auf fern oder umgekehrt, minimiert Streulichteffekte und steigert die Lichtausbeute auf über 90 Prozent. Selbst kleinste Buchstaben können wieder entziffert werden und bekannte Gesichter auf der anderen Straßenseite werden mühelos erkannt.

Die innovative Oberflächenform der torischen Linse ermöglicht neben Korrektur von Kurz- oder Weitsichtigkeit auch die einer Hornhautverkrümmung. Nach einer speziellen Voruntersuchung erfolgt die individuelle Berechnung der Kunstlinsen Vorder- und Rückfläche. Die Brechkraft der Linse wird in jedem Linsenmeridian individuell zum Auge ausgewählt. Diese Linsen werden grundsätzlich individuell nach Maß angefertigt.

Der Einsatz einer solchen Linse ist somit mehr als ein rein medizinischer Eingriff bei Vorliegen des Grauen Stars. Denn durch die Befreiung von der Brille gewinnen Sie ein Stück Lebensqualität hinzu.

Eine weitere Gruppe hochmoderner Linsen sind die sogenannten asphärischen Linsen. Sie sind gegenüber der Standardlinse von deutlich höherer optischer Qualität. Die besondere optische Wirkung solcher Linsen wird durch eine spezielle Linsengeometrie erreicht. Diese bewirkt, dass die Linse in Ihrem Verlauf von innen nach außen immer mehr abflacht.

Ergebnis dieser Optimierung ist, dass eintreffende Lichtstrahlen mit höchster Präzision gebündelt werden und sie in einem Punkt auf der Netzhaut zusammentreffen, sodass auf dieser ein schärferes Bild als mit einer Standardlinse entsteht. In der alltäglichen Praxis erreicht man daher mit einer asphärischen Linse ein besseres Kontrast- und Nachtsehen.

Sogenannte Filterlinsen verfügen neben einem UV-Filter zusätzlich über weitere spezielle Eigenschaften. Diese stellen einen erhöhten Schutz gegen das aggressive kurzwellige blaue Licht dar. Schon seit vielen Jahren ist bekannt, dass insbesondere dieses blaue, besonders energiereiche Licht, die Netzhaut schädigen kann.

Auch die natürliche Augenlinse absorbiert das blaue Licht mit zunehmendem Alter vermehrt und hält es von der Netzhaut fern. Dadurch bildet sich in der natürlichen Linse ein gelber Farbstoff, der wie ein natürlicher Filter wirkt. Das schädliche blaue Licht wird absorbiert und die Netzhaut geschützt.

Wenn die natürliche Linse nun im zunehmenden Alter trüb geworden ist (Grauer Star) und durch eine neue künstliche Standardlinse ausgetauscht werden muss, wird dadurch auch die natürliche Schutzfunktion gegen das blaue Licht mit entfernt. Das energiereiche blaue Licht kann so folglich fast ungefiltert bis auf die Netzhaut durchdringen und diese dauerhaft schädigen.

Aus diesem Grund wurden Filterlinsen mit einem Blaulichtfilter entwickelt. Der Blaulichtfilter entspricht der natürlichen Linsenfärbung und ersetzt deren Schutzfunktion vor dem gefährlichen blauen Licht. So wird die Netzhaut effektiv geschützt und schwerwiegende Netzhautschäden können vermieden werden.

In Verbindung mit dem MICS-Operationssystem sind Kleinstschnittlinsen die zurzeit fortschrittlichste Umsetzungstechnik zur Behandlung der Katarakt. Mit Kleinstschnittlinsen sind nur noch minimalste Einschnitte von 1,8 mm notwendig, um den gesamten Eingriff durchzuführen.

Die Verringerung der Schnittgröße auf 1,8 mm durch die Kleinstschnittlinse bietet somit eine maximal sichere und zuverlässige Operation. Der Eingriff ist weniger invasiv, was zu einem verbesserten Wohlbefinden der Patienten führt. Heilung und Erholung der Augen erfolgen schneller.  Bei größeren Schnitten gelegentlich auftretende Stabsichtigkeit, die Sehstörungen hervorrufen kann, wird sicher vermieden.

Klinische Studien belegen die Vorteile durch die komplikationslose Implantation der Linse aufgrund des  Minimalschnittes von 1,8 mm, wie auch die hervorragende postoperative Stabilität sowie die dauerhaft gute Sehschärfe.

ist eine Kunstlinse, deren Brechkraft, nach dem Linsentausch durch Bestrahlung mit UV-Licht "feinjustiert" wird. So können Restfehlsichtigkeiten ohne einen weiteren Eingriff korrigiert und ein optimales Sehen erzielt werden.

Das Besondere der LAL ist das außergewöhnliche Material, aus dem sie gefertigt wird. Eine herkömmliche Kunstlinse besteht aus einem Kunststoff dessen Form später nicht mehr verändert werden kann. Die LAL dagegen besteht zu einem großen Teil aus photosensitiven Silikonmakromeren. Durch Bestrahlung mit UV-Licht bilden sich aus den Makromeren am Ort der Bestrahlung Polymere (Polymerisierung), so dass dieses Material gezielt verformt und dadurch die Brechkraft der Linse verändert werden kann. Diese Polymerisierung führt man in der Regel ca. 3 Wochen nach der OP durch. Bis dahin muss der Patient zur Verhinderung ungewollter Veränderungen in der Linse ständig eine starke UV-Schutzbrille tragen. Korrigiert werden können sphärische und zylindrische Restrefraktionen in Umfang von 2 dpt.